Liebes Tagebuch,
mein Name ist Ravelin und habe dich von meiner Freundin zum Achtzehnten geschenkt bekommen. Meiner Meinung nach bin ich zu alt dafür meine täglichen Erlebnisse in ein Notizbuch zu füllen, jedoch meinte sie, ich solle ruhig all meine Erinnerung niederschreiben. „Und seien sie noch so unanständig“, hatte sie gemeint.

Erst dachte ich, das wäre ein Scherz von ihr, doch ihr Blick verriet, dass sie es ernst meinte. Während ich dich das erste Mal in den Händen hielt, war ich noch unsicher, doch ich muss auch zugeben, dass es mich reizt, meine Erlebnisse „und seien sie noch so unanständig“ mit dir zu teilen. Vielleicht turnt es mich an, wenn ich meine schmutzigen Gedanken in dich schreibe und wer weiß, was für ein toller Begleiter du in einsamen Nächten auf einer Raumfähre sein könntest.

Ich denke, Probieren geht über Studieren, nicht wahr? Das gilt für alles, auch für den Spaß im Leben, richtig? Na dann schauen wir doch mal, was ich so in meiner noch verbleibenden Jugend erleben werde.

Notiz von meiner Wenigkeit
Tatsächlich habe ich das Tagebuch genutzt. Erst habe ich mir nur Notizen gemacht, doch ich hielt es schließlich für schlauer meine Erlebnisse zu beschreiben. So detailliert wie möglich natürlich. Ich habe versucht, alles aufzuschreiben. Wie es zu diesen wunderbaren Begegnungen kam, wen ich alles getroffen habe, was wir so trieben und wie wir es trieben. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass nach meinem achtzehnten Geburtstag, also nach diesem Geschenk mein Liebesleben kein bisschen nachgelassen hat, eher im Gegenteil.

Es hat mir erschreckend viel Spaß gemacht von meinen Begegnungen zu schreiben und ich befürchte, das Schreiben war nicht das Einzige, was mir zu viel Spaß gemacht hat.

Ich bete, dass es niemand dieses Buch finden und lesen wird, denn das wäre mehr als peinlich. Letztendlich kann ich sagen, dass mein Notizbuch nicht das Einzige ist, das so richtig gefüllt wurde und ich kann sagen, dass ich mit diesem Buch definitiv keine langweiligen einsamen Nächte mehr haben werde.