Unerwartet, aber sehr willkommen
Die warme Luft umschmeichelte meine Haut, als ich auf den Balkon trat, und die Brise raschelte in den Blättern der alten Bäume, die im Hof unter mir wuchsen. Ich atmete tief ein und genoss den Duft der Bäume. Als ich über die Weite des Tempels blickte, konnte ich die Macht spüren, die von diesem Ort ausging. Mein Meister, Mal’Veth, hatte mich hier her zu einer Audienz bestellt. Egal, was er für mich geplant hatte, es musste von großer Bedeutung sein.
Plötzlich hörte ich seine Schritte hinter mir, woraufhin ich mich zu ihm umdrehte und meinen Kopf respektvoll verneigte. „Ihr habt mich rufen lassen, Meister?“, fragte ich mit fester, kalter Stimme.
Mal’Veth nickte, seine blassblauen Augen glitzerten im Mondlicht. „Ja, Re’vana. Ich habe ein Geschenk für dich“, erklärte er und zeigte auf ein Mädchen, dass hinter ihm stand. Man erkannte sofort, dass sie eine Lekura war, vermutlich eine Sklavin. Sie war zierlich und wunderschön, mit rosa Fell und katzenartigen Ohren, die nervös zuckten, als sie einen Schritt nach vorne machte.
„Das ist Mi’rena“, fuhr mein Meister fort, „Sie soll dir gehören. Mach mit ihr, was du willst.“
Ich zog eine Augenbraue hoch und betrachtete die Sklavin. Sie war wunderschön, daran bestand kein Zweifel, aber sie schien … ungewöhnlich zu sein. Ich verstand nicht, warum, aber ich fand sie faszinierend. „Danke, Meister“, sagte ich, „Womit habe ich solch ein Geschenk verdient?“
Mi’rena zuckte bei meinen Worten zusammen. Ich konnte nicht umhin, eine kleine Welle der Genugtuung über ihr Unbehagen zu verspüren. Mal’Veth lachte düster. „Du verdienst sie, weil du mein vielversprechendster Lehrling bist, Re’vana. Und weil ich weiß, dass du eine Verwendung für sie finden wirst.“
Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf die Sklavin und beobachtete ihre Bewegungen. Sie zitterte leicht, ihr rosafarbener Schwanz zuckte hin und her wie bei einem nervösen Fuchs. Ich trat näher an sie heran, meine Präsenz schien sie einzuschüchtern. „Hab keine Angst“, säuselte ich mit tiefer, verführerischer Stimme, „Ich werde dir nicht wehtun.“
Mi’renas Ohren zuckten bei meinen Worten, und sie hob ihren Blick, um meinen zu treffen. Ihre Augen waren groß vor Angst, aber da war auch noch etwas anderes. Neugierde? Ich konnte es nicht genau sagen. „W-was soll ich tun, Herrin?“, stammelte sie. Ich lächelte.
„Oh, das wirst du noch früh genug herausfinden“, säuselte ich und trat einen weiteren Schritt näher. Meine Hand streckte sich aus und fuhr mit einem Finger über ihre Wange, wobei ich ihre weiche unter meinen Fingern spürte. „Für den Moment ist es aber wohl das Beste, wenn wir uns kennenlernen. Komm mit mir, Sklavin.“ Ich drehte mich wieder zu meinem Meister um. „Danke, Meister“, sagte ich und verneigte mich noch einmal. „Dieses Geschenk ist … unerwartet, aber sehr willkommen.“
Mal’Veth lachte wieder düster, sein Blick huschte zwischen uns hin und her. „Du weißt, wo ich zu finden bin, Re’vana. Geh jetzt zurück zu deinem Shuttle und mach dich auf den Weg nach Martinak zu deiner nächsten Mission.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand wieder im Tempel.
Ich nickte knapp, meinen Blick immer noch auf Mi’rena gerichtet. Sie zitterte jetzt sichtlich und schlug mit dem Schwanz auf den Boden, in dem verzweifelten Versuch, ihre Fassung wiederzuerlangen. „Komm“, säuselte ich und griff nach ihrer Hand, „Lass uns zu meinem Shuttle zurückkehren.“