Arbeiterquartier

Wir folgten Jorvin aus dem Hauptquartier und machten uns auf den Weg zu den Wohnunterkünften der Arbeiter. Der Bereich war einfach und funktional, aber es war offensichtlich, dass die Bedingungen hart waren. Als wir ankamen, sahen uns die Arbeiter misstrauisch an.

„Wir sind hier, um zu helfen“, sagte ich zu einer Gruppe von Arbeitern, die sich um uns versammelt hatte. „Wir wissen, dass ihr besorgt seid und es Probleme gibt. Wir möchten herausfinden, was vorgefallen ist.“ Ein junger Mann trat vor und verschränkte die Arme vor der Brust. „Es gibt Gerüchte über jemanden, der versucht, die Kontrolle über die Minen zu übernehmen. Bei den Sabotageakten sterben Arbeiter. Die Sicherheitskräfte wurden verschärft, aber die Vorfälle hören nicht auf. Man munkelt, es wäre einer der Teilhaber, der die anderen Inhaber ausstechen möchte“, sagte er scharf. 

„Wir werden alles daran setzen, diese Person zu finden und dafür zu sorgen, dass ihr sicher arbeiten könnt“, versprach ich, „Aber dafür brauchen wir eure Hilfe. Erzählt uns alles, was ihr wisst.“

Die Arbeiter tauschten Blicke aus, und schließlich begann ein älterer Mann mit tiefen Furchen im Gesicht zu sprechen. „Es gibt da diese Unfälle“, sagte er leise, seine Stimme ausgelaugt von jahrelanger Arbeit unter Tage, „Es passiert immer häufiger. Maschinen versagen plötzlich, als ob jemand sie absichtlich sabotiert.“ Ein jüngerer Arbeiter, der neben ihm stand, nickte zustimmend und berichtete: „Ich habe Männer gesehen, die sich nachts in den Minen herumschleichen. Sie tragen keine Uniformen, und sie wissen genau, wie sie die Sicherheitsmaßnahmen umgehen können.“

„Was meinst du damit?“, fragte ich, „Wie können sie die Sicherheitsmaßnahmen umgehen?“ Der Mann zuckte mit den Schultern und meinte: „Sie kennen die Patrouillenrouten und die Zeiten, zu denen die Sicherheitsleute ihre Runden machen. Sie bewegen sich genau in den toten Winkeln der Kameras und deaktivieren die Sensoren, bevor sie zuschlagen.“

„Habt ihr jemals eines dieser Gesichter klar gesehen?“, fragte Mira, die ebenfalls aufmerksam zuhörte. Der ältere Mann schüttelte den Kopf. „Nein, sie sind immer vermummt und bis die Sicherheitsleute da sind, sind sie bereits wieder weg. Sie bewegen sich, als wären sie trainiert und keine gewöhnlichen Diebe.“

Eine Frau, die bisher still gewesen war, trat vor und fügte hinzu: „Einmal habe ich ein Gespräch mitgehört. Sie sprachen darüber, dass die Sabotage nur der erste Schritt sei. Es klang, als hätten sie einen größeren Plan.“

„Was noch?“, fragte ich eindringlich, „Jede Information könnte uns helfen.“ Die Frau zögerte einen Moment, dann sprach sie weiter: „Sie erwähnten etwas über eine bevorstehende Lieferung. Etwas Wichtiges, das noch ankommen sollte. Sie klangen nervös, als sie darüber sprachen.“ Ich tauschte einen Blick mit Mira. „Das könnte bedeuten, dass sie auf Verstärkung oder spezielle Ausrüstung warten“, mutmaßte ich.

Ein weiterer Arbeiter, ein kräftiger Mann mit Narben an den Händen, meldete sich zu Wort: „Einmal habe ich gesehen, wie sie mit einem der Aufseher gesprochen haben. Ich weiß nicht, was sie besprachen, aber der Aufseher schien ihnen zu helfen.“

„Ein korrupter Aufseher könnte erklären, warum sie so gut informiert sind“, sagte ich nachdenklich, „Wir müssen herausfinden, wer dieser Aufseher ist, welche Rolle er in diesem ganzen Spiel spielt und ob noch mehr dazugehören.“ Mira nickte zustimmend: „Das klingt nach einer Spur. Wir sollten diesen Aufseher finden und herausfinden, was er weiß.“

„Könnt ihr uns sagen, wie dieser Aufseher aussieht?“, fragte ich die Gruppe, „Oder vielleicht seinen Namen?“ Der kräftige Mann nickte. „Er ist groß, hat dunkles Haar und ein markantes Kinn. Sein Name ist Varek. Er arbeitet meist in der Nacht, genau wie die Saboteure.“

„Vielen Dank“, sagte ich ernst, „Eure Informationen sind sehr hilfreich. Bleibt wachsam und informiert uns sofort, wenn ihr etwas Neues bemerkt.“ Als wir die Wohnunterkünfte verließen, drehte ich mich zu Mira um. „Wir müssen Varek finden und herausfinden, was er weiß. Wenn er wirklich mit den Saboteuren zusammenarbeitet, könnte er uns den entscheidenden Hinweis liefern.“

„Einverstanden“, sagte Mira, „Aber wir müssen vorsichtig sein. Wenn Varek merkt, dass wir hinter ihm her sind, könnte er verschwinden oder noch mehr Schaden anrichten.“

„Wir werden vorsichtig sein“, versprach ich, „Aber wir müssen schnell handeln, bevor die Situation noch schlimmer wird.“ Mit diesen Worten machten wir uns auf den Weg zurück zum Hauptquartier, um unseren nächsten Schritt zu planen. „Hoffentlich können wir Grayson davon überzeugen, uns bei der Suche nach Varek zu helfen“, sagte Mira, als wir durch die staubigen Straßen gingen.

„Ich werde ihm davon nichts sagen“, antwortete ich, „Es scheint, dass jemand mächtiges dahintersteckt und Grayson kann ich nicht ausschließen. Ich glaube, dass einer der Teilhaber versucht das Geschäft zu ruinieren, um dann die Anteile der anderen günstig zu erwerben. Wenn wir diesen Saboteuren nicht schnell auf die Spur kommen, könnten die Minen bald komplett stillstehen.“