Unangebrachte Forderung

Keral nickte, ein berechnender Ausdruck ruhte auf seinem Gesicht. „Natürlich, ich verstehe. Ich werde euch in den Nebenraum bringen lassen, wo ihr ungestört sprechen könnt. Ihr habt zwanzig Minuten“, meinte er schließlich und gab seinen Soldaten mit einer Handbewegung den Befehl, uns nach nebenan zu bringen.

Mira und ich wurden von zwei bewaffneten Wachen in einen kleineren, spartanisch eingerichteten Raum geführt. Sobald die Tür hinter uns ins Schloss fiel, zog ich meinen Holokommunikator hervor und aktivierte die verschlüsselte Verbindung zu meinem Vater. Nach nur wenigen Sekunden erschien das holografische Abbild meines Vaters vor mir in der Luft. Er sah angespannt aus, aber seine Stimme war ruhig: „Lynda, was gibt es?“

Ich ließ absichtlich die Details unserer prekären Lage aus und erklärte: „Vater, uns wurde ein Angebot gemacht. Keral ist bereit, uns einen festen Umsatzanteil der Minen zu überlassen, wenn wir ihm helfen, die Kontrolle über die gesamte Operation zu übernehmen und alle internen und externen Bedrohungen auszuschalten.“ Mein Vater neigte den Kopf leicht zur Seite, sein Interesse geweckt. „Erzähle mir mehr über seine Bedingungen, Lynda.“

„Er hat nicht viel über die spezifischen Anforderungen gesagt, nur dass er Unterstützung bei der Sicherstellung seiner Macht braucht. Wir sollen dafür sorgen, dass die anderen Teilhaber ihm ihre Anteile überlassen.“

Mein Vater nickte langsam. „Das klingt verlockend, Lynda. Das Syndikat könnte seine Attentäter und Kopfgeldjäger einsetzen, um genug Unruhe zu schüren, damit Keral alle Anteile der Minen günstig kaufen kann. Das würde unsere Macht in dieser Region erheblich stärken.“ Seine Augen blitzten auf, ein Zeichen dafür, dass die Möglichkeiten, die dieses Angebot mit sich brachte, sein strategisches Denken anregten. „Er denkt, dass wir dadurch auch finanziell stark profitieren könnten. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das ausreichen würde, um die Risiken auszugleichen“, meinte ich.

„Das ist ein wichtiger Punkt, Lynda. Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht nur einen finanziellen Gewinn erzielen, sondern auch unsere Lieferungen und unsere Sicherheit langfristig garantieren können.“ Mein Vater strich sich nachdenklich über das Kinn. „Wie sicher bist du dir bei Kerals Intentionen? Glaubst du, er wird sein Wort halten?“

„Ich bin mir nicht sicher, Vater. Er scheint entschlossen, aber es ist offensichtlich, dass er auch verzweifelt ist. Wir müssten sehr vorsichtig sein, um nicht selbst ausgespielt zu werden. Keral weiß nichts über die Pulsarium-Lieferungen, die wir dringend benötigen. Er bietet nur einen Umsatzanteil an.“

Mein Vater nickte nachdenklich. „Das Pulsarium ist entscheidend. Ohne eine sichere Versorgung könnte es das Syndikat schwächen. Du musst dafür sorgen, dass er eine feste Lieferung von mindestens 35.000 Tonnen Pulsarium pro Monat zusichert. Ohne das ist jedes Angebot nutzlos für uns.“

„Verstanden“, antwortete ich und schaltete das Kommunikationsgerät aus. Ich drehte mich zu Mira um, die die ganze Unterhaltung mit angehört hatte. „Wir haben unsere Anweisungen. Es ist Zeit, zu verhandeln.“

Als die zwanzig Minuten um waren, öffneten sich die Türen und die beiden Wachen geleiteten uns zurück in Kerals Büro. Er sah uns erwartungsvoll an, als wir eintraten. „Nun, Lynda, was hat dein Vater gesagt?“

„Das Angebot ist interessant“, begann ich, wobei ich darauf achtete, meine Stimme fest und sicher klingen zu lassen. „Aber das Syndikat benötigt mehr als nur einen finanziellen Anreiz. Wir benötigen eine feste Zusage für Pulsarium-Lieferungen – mindestens 35.000 Tonnen pro Monat. Nur dann können wir eine Partnerschaft in Betracht ziehen.“

Kerals Gesichtsausdruck verhärtete sich für einen Moment, bevor er eine Hand durch sein Haar fuhr. „Das ist eine große Menge, Lynda. Aber ich verstehe die Bedeutung des Pulsariums für euer Syndikat.“ Er pausierte, blickte kurz zur Seite, als würde er seine Optionen abwägen, schließlich winkte er seine Soldaten mit einer Handbewegung fort.

Keral grinste, sein Blick verschlagen und berechnend. „Ich könnte das arrangieren, Lynda. Aber dafür erwarte ich noch ein Extra von dir.“ Ich hob eine Augenbraue, unsicher, worauf er hinauswollte. „Die Menge an Pulsarium, die wir verlangen, sollte für die Größe deiner Operationen kaum ins Gewicht fallen. Was genau erwartest du als ‘Extra’?“

Sein Grinsen wurde breiter, und er lehnte sich über seinen Schreibtisch, seine Augen fixierten mich unverhohlen. „Ich dachte da an eine persönlichere Art der Entschädigung, Lynda. Wie wäre es mit einem … Blowjob?“

Schockiert über die Dreistigkeit seiner Forderung, spürte ich, wie mein Gesicht heiß wurde vor Empörung. Mira, die neben mir stand, ballte ihre Fäuste, ihr Blick funkelte vor Zorn. Doch ich wusste, dass wir in einer prekären Lage waren und eine durchdachte Reaktion erforderlich war.

„Ich bin die Tochter von Martiin Ketta, dieser Vorschlag ist eine Frechheit. Ich bin hier als Vertreterin des Syndikats, um eine geschäftliche Vereinbarung zu treffen“, sagte ich kalt, meine Stimme ruhig, aber fest. „Dein Vorschlag ist nicht nur unangemessen, sondern auch völlig inakzeptabel. Wenn du ernsthaft an einer Partnerschaft mit dem Syndikat interessiert bist, würde ich erwarten, dass du dich entsprechend professionell verhältst.“

Keral lachte kurz auf, offensichtlich nicht gewöhnt daran, zurückgewiesen zu werden und meinte: „Na gut. Immerhin wäre ein Blowjob von der Tochter des Anführers des Syndikats ein hoher Preis gewesen. Aber keine Sorge, Lynda, ich verschärze es mir nur ungern mit der Führung des Pal Ketta Syndikats.“ Er machte eine kurze Pause, während er sich wieder hinter seinen Schreibtisch setzte, sein Blick schweifte kurz zu Mira, bevor er fortfuhr: „Aber sagen wir, statt dir, wie wäre es mit der Sklavin? Das wäre doch ein akzeptabler Kompromiss, oder?“

Ich spürte, wie Miras Spannung neben mir anstieg, und ich war sofort alarmiert von der Kühnheit seines Vorschlags. „Keral, ich denke, es ist am besten, wenn wir uns ausschließlich auf die geschäftlichen Aspekte unserer Vereinbarung konzentrieren“, erwiderte ich fest. „Wir sind hier, um über Pulsarium und Umsatzanteile zu verhandeln, nicht über solche … Dienstleistungen.“ Keral schüttelte den Kopf und entgegnete: “Dann gibt es kein Pulsarium.”

Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich Kerals Worte hörte. Ich wusste, dass wir in einer schwierigen Lage waren, aber sein Ultimatum stellte eine neue Ebene der Bedrohung dar. Ich atmete tief durch, bemüht, meine Fassung zu wahren, und blickte fest in seine Augen. “Keral, deine Forderungen sind unprofessionell. Wir benötigen das Pulsarium, das ist richtig, aber nicht um jeden Preis.”

Mira stand schweigend daneben, ihre Haltung angespannt, ein stummer Zeuge der sich entfaltenden Situation. Ich fuhr fort, meine Stimme fest und entschieden: “Wir haben andere Quellen und Möglichkeiten, das zu bekommen, was wir brauchen. Das Syndikat ist nicht darauf angewiesen, sich erpressen zu lassen.” Keral schien unbeeindruckt und grinste nun noch breiter. 

Schließlich berührte mich Mira am Arm und beugte sich vor, um mir etwas ins Ohr zu flüstern: “Lyn, ich werde es tun. Für das Syndikat.”